Achtsam sein bedeutet im MBSR-Kontext, im Kontakt mit dem gegenwärtigen Moment zu sein und mitzuerleben, was wir gerade denken, fühlen und tun – ohne dies zu bewerten und mit einer freundlichen, offenen Haltung.
Achtsam ist man, wenn man weiß, was man erlebt, während man es erlebt. „Was denken oder fühlen Sie gerade, während Sie diese Zeilen lesen“? Vielleicht beurteilen Sie innerlich das Gelesene oder Sie sind gedanklich abgeschweift. Indem Sie sich bewusst werden, was Sie gerade erleben, sind Sie bereits achtsam. Unser Geist produziert ständig Vergleiche, Bewertungen, verliert sich in Gedankenschleifen, Tagträumen; er generiert sie sozusagen automatisch, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Diese Automatismen und die damit oft einhergehenden negativen Zuschreibungen können zu Anspannung, Druck und Stress führen. In der Achtsamkeitspraxis geht es darum zu lernen innerlich von Moment zu Moment präsent zu sein und den Automatismus von Impuls und Reaktion zu durchbrechen.
Mit zunehmender Praxis erkennen wir nicht nur, was bei uns Stress auslöst und wie wir normalerweise darauf reagieren, sondern wir erhalten auch ein Stück mehr Freiheit, zu entscheiden, wie wir flexibel und situativ angemessen handeln können.
Achtsamkeit ist das am besten erforschte Programm zur Stressbewältigung. Ursprünglich in den 70iger Jahren von Prof. Dr. Jon Kabat-Zinn als Programm für Menschen mit chronischen körperlichen Erkrankungen konzipiert, wird MBSR heute auch zur Prophylaxe stressbedingter Erkrankungen und generell zur Unterstützung eines bewussteren und erfüllteren Lebens praktiziert.